Die bisher Auserwählten, die auf dem Rasen des FC Ellwangen trainieren, machen genau das, was dem deutschen Fußball offenbar fehlt. Die Fußballschule des 1. FC Heidenheim lässt schließlich so üben, um Spieler zu formen, wie sie sich viele in Fußball-Deutschland wünschen. Es fehlen Individualisten, Spieler die Eins-gegen-Eins gehen können, am Besten von pfeilschnell, technisch stark und torgefährlich. Kurzum: Unterschiedsspieler. Also feilt man daran.
Es fehlen Spieler wie Ronaldo und Messi. Die sind auch da, zumindest deren Trikots, die auch die jungen, talentierten Kicker tragen. Die frohlockenden Kinder die da trainieren, eifern den großen Idolen nach und gehen den ersten Schritt in den ambitionierten Fußball. Die Fußballschule des FCH hat bei seinem Kooperationspartner aus Ellwangen die ersten 20 Spieler im F- und E-Jugend-Alter gemeinsam üben lassen.
20 aus einem Umkreis 30 Kilometer rund um Ellwangen binnen sechs Wochen seitens der Jugendmacher des Zweitligisten gesichtete Spieler, die das Potenzial für mehr haben - und eben den Weg des modernen Fußballs gleich mitgehen. „Wir wollen kreative Spieler“, sag Daniel Stredak, am Rande des Trainings und schiebt nach: „kreativ und mutig“. Der Leiter der Heidenheimer Fußballschule, die mit ihrem Stützpunkt in Ellwangen ein Novum unter seinen Partnervereinen geschaffen hat, weiß, worauf es ankommt.
In der Fußballschule lässt er mit einen Trainern so trainieren, dass sich auch Individualisten, eben wie Ronaldo, Messi oder zuletzt bei der Fußball-Weltmeisterschaft Kylian Mbappe, heraus kristallisieren. Stredak nennt zudem den Kroaten Luka Modric, der ja auch zum besten Spieler des Turniers auserwählt wurde.
Die Suche nach den guten Spielern
„Es gibt überall gute Spieler - man muss sie nur finden“, sagt Stredak, selbst U 13-Coach in Heidenheim. Der FCH hat wie alle anderen Profivereine seine Scouts, nimmt Empfehlungen vom Trainern an und lässt auch Probetrainings zu. Ab der U 12 steigen die besonders talentierten Kicker in Heidenheim ins Nachwuchsleistungszentrum ein, Taktik und System kommen dann in den höheren Nachwuchsmannschaften. Positionen bis U 12? Noch offen. „Bei uns muss jeder Spieler auf jeder Position spielen können“, erklärt Stredak. So bekommen die Kicker auch ein Gefühl, wie es sich auf den Positionen verhält.
Bei den Kindern kommt es auf die Technikschulung an, auch auf Feinheiten. Das ist an diesem Nachmittag schon in der 90-minütigen Einheit zu sehen. Beidfüßigkeit etwa ist ein wichtiger Inhalt. „Es gibt keinen schwachen Fuß“, macht Stredak klar. Und selbst beim klassischen Fangen spielen lässt sich offensives und defensives Verhalten schulen. Die Trainingsinhalte gibt der FCH vor, stellt auch Trainer, an diesem Tag sind Stredaks Stellvertreter Tony Espig, Tobias Jarosch und Hannes Oetzel mit dabei. Vom FCE Thomas Steidle und Katja Illenberger.
Ihre Spieler, die Nachwuchshoffnungen, in den beiden Gruppen, bringen die Grundtechniken alle mit - und so ist auch Steidle wie Stredak begeistert vom ersten Eindruck. „Wir sind total glücklich. Die Spieler sind hochmotiviert, es wurde super angenommen, die Einheit war kurzweilig“, befindet Steidle und blickt zufrieden aufs Spielfeld. Auch die Trainer sollen profitieren, so können sich laut Stredak interessierte Trainer melden, auch Fortbildungen sind geplant.
„Das befruchtet uns gegenseitig“, sagt Steidle zur Zusammenarbeit mit den Profis. Gute Trainer bringen auch den hiesigen Vereinen, von denen die Spieler herkommen und weiterhin verbleiben, mehr.
Vielleicht schafft auch einer dieser Spieler aus dem Stützpunkt, der weiter ausgebaut werden kann, den Weg nach oben.
Doch Stredak denkt nicht nur an den FC Heidenheim. „Wenn wir die Region stärken, haben wir einen Mehrwert.“ Er findet das Projekt „spannend“. Mit Spannung wird auch zu beobachten sein, wie es weiterläuft: Wie die Zukunftsspieler des deutschen Fußball ausschauen und was sie in Heidenheim und Ellwangen machen. Nach den Sommerferien machen die Auserwählten in Ellwangen weiter.